Der Walderdorffer Hof ist nach Ansicht von Fachleuten das älteste Fachwerkhaus im südhessischen Raum. Das Baujahr dürfte um 1390-1395 liegen. Die Familie von Walderdorff ist in Bensheim etwa ab 1300 nachweisbar. Im Jahre 1321 besaßen die Junker von Walderdorff das Recht, verschiedene Altar- Benefizien in Bensheim zu verwalten. Zweihundertfünfzig Jahre später waren Angehörige dieser Familie als Vermögensverwalter des Bensheimer Heilig-Geist-Hospitals tätig.
Den alten Urkundenbänden im städtischen Archiv ist zu entnehmen, dass der Walderdorffer Hof ursprünglich ein Bürgerhaus war, das von seinem Besitzer Paul Guttes um 1580 an den Herrn von Walderdorff verkauft wurde.
Rund 50 Jahre später, um 1630, gehörte der Hof zum Besitz der Herren von Gemmingen.
Ab etwa 1710 war das Haus Eigentum der Herren von Überbruck und Rodenstein, die es schließlich wieder an Bensheimer Bürger verkauften. Lange war dieses Haus Zeuge der wechselvollen Stadtgeschichte. Es überstand den Großbrand anno 1644, als in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges viele Häuser Bensheims in Schutt und Asche sanken und es blieb unbeschadet von den Fliegerangriffen des letzten Krieges. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Haus mehrfach verändert. So wurde der ehemals offene Laubengang im Obergeschoß geschlossen und der hallenartige Saal im Erdgeschoß durch eine Zwischendecke in der Höhe verkürzt.
Fast jede Generation änderte etwas, entsprechend ihren jeweiligen Bedürfnissen und dem Zeitgeschehen. 1964 bzw. 1975 gelangte der Hof in den Besitz der Stadt Bensheim. Seit 1977 sind die Oald Bensemer Pächter in diesem Hause und seit dem Jahre 2000 stolze Besitzer. 2004 kam die feindliche Übernahme von dem Hepprumer Heinz Knapp, der das Lokal seither als Pächter betreibt.